Beim Zimmerentrümpeln fielen mir diese Bilder wieder in die Hände.
Sie zeigen DAS Schmuckstück meiner Familie, genauer gesagt den RC-Truck meines Opas!
Die Schwerlastzugmaschine, deren Vorbild vom Typ HZ 36.40/45 mit einem 360 PS starken V12-Dieselmotor
und Allradantrieb ausgestattet war, ist ein Riesenbrocken und genau dieser Faszination erlag auch mein Opa.
Die Spitze der Entwicklung markierte zu dieser Zeit der sogenannte
Dinosaurier allerdings mit bis zu 4 angetriebenen Achsen und einem über 500 PS leistenden V12
von KHD.
Opas Exemplar hat ganz andere Werte. Gebaut im Maßstab 1:16 und mit RC-Komponenten bestückt
ist er - Achsen, Antrieb inkl. fernsteuerbarem Dreiganggetriebe ausgenommen - nahezu vollständig
im Eigenbau entstanden. Fragen nach der Bauzeit sind schnell beantwortet: mehrere Jahre! Lackiert wurde
der edle LKW von einer Autowerkstatt, im Führerhaus dominiert (von meiner Oma genähte)
Wildlederausstattung, die Ballastpritsche kann mit (selbstgenähter) Plane abgedeckt werden.
Ein 6V-Akku ist fest eingebaut, versteckt hinter den Sitzen unter Wildlederbezug. Für kurze Fahren
ohne Auflieger reichte das dicke aus, mit Last wurde es schnell knapp. Daher bekam der Schwerlastzug
eine Holzkiste auf die Pritsche des Aufliegers gestellt, die einen 12V-Akku beherbergt und selbst mit
voll beladenem Auflieger Fahrtzeiten von etwa 2 Stunden ermöglichte.
Und dies noch dazu mit Licht, Fernlicht, schaltbaren Blinkern, Rundumleuchten, automatischem Bremslicht,
Rückfahrscheinwerfer, Motorengeräusch, Hupe und am LKW bedienbarer Seilwinde! Vorbildgerecht
konnte das Seil auch nach vorn umgelenkt werden, Motorhaube und Türen sind beweglich, ebenso die
Stützen des Aufliegers, der in der Pritsche Rollenfenster für die Seilwinde hat. So kann mittels
einsteckbaren Auffahrrampen ein anderer LKW aufgeladen werden.
Meine Lieblingsladung war aber immer das Polizeiboot. Auch dies entstand (bis auf den Rumpf) im Eigenbau
und ist ebenfalls mit allen Funktionen bestückt: Blaulicht, Radarsonde, Motorengeräusch,
Suchscheinwerfer, Positionsleuchten usw.! Und zu allem Überfluß ist es auch noch vorbildgerecht,
denn bei der Wasserschutzpolizei Wiesbaden ist oder war dieses Schiff stationiert!
Leider ist der LKW seit dem Tod meines Großvaters nicht mehr bewegt worden, aber ich will versuchen,
dies demnächst zu ändern. Die Elektronik wird vermutlich, ebenso wie die Akkus, ausgetauscht
werden müssen. Das hohe Leergewicht (12 kg allein die Zugmaschine mit Ballastpritsche) und das
Gesamtzuggewicht von knapp 30 kg (inkl. Zusatzakku und Boot auf dem Trailer) fordern einen hohen Tribut.
Der Elektromotor, der gerade so unter die Motorhaube paßt, zieht eine Menge Energie! Irgendwann
stieg dann der Fahrtregler aus, einige andere Komponenten bekamen auch "etwas mit", seitdem steht der
LKW still...
Der Faun ist mein absoluter Liebling, er wird es auch bleiben und irgendwann fährt er auch wieder,
irgendwie bin ich es ihm und seinem Erbauer schuldig!
